Seelische Tretminen

AdobeStock2©-ksi303514531

Die wunden Punkte in der Seele

Seelische Tretminen auch als Trigger bekannt, können das Leben ganz schön zur Hölle machen. Deshalb lohnt es sich ein Gespür dafür zu entwickeln und sich selbst zu kennen.

Kennst du das? Ein falsches Wort, und du gehst an die Decke? Vielleicht hast du Freunde oder einen Partner, der bei bestimmten Themen überreagiert. Deshalb bist du sorgsam darauf bedacht nichts Falsches zu sagen oder zu tun, um den anderen nicht zu verletzten. Manchmal genügt ein unbedachtes Wort, das jemand ohne böse Absicht gesprochen hat und schon geht es los. Der andere verschließt sich, maßregelt dich oder geht an die Decke. Möglicherweise bist du selbst so. Müssen deine Freunde und Liebsten dich mit Samthandschuhen anfassen, um dich nicht zu verletzen? Schleichen sie um dich herum wie eine Katze um den heißen Brei?

Feine Antennen, eine erhöhte Empfindsamkeit gepaart mit großer Emotionalität und eine gute Anzahl an Tretminen können das Leben zur Hölle machen.

Hochsensible haben es schwer

In den letzten Jahren hört man immer wieder von Hochsensiblen Menschen. Sie sind besonders empfindsam und empfindlich. Ich habe sogar mal einen Steuerberater gekannt, der sich auf Hochsensible spezialisiert hat. Offensichtlich hat er da eine Marktlücke entdeckt.

Ich halte nicht viel von diesen Klassifizierungen, auch wenn es einfacher erscheint mit sich selbst und der Situation besser umzugehen. Denn wenn man dem Ding einen Namen gegeben hat ist es immer noch da. Es wird dadurch nicht besser. Im Gegenteil, man hat eine neue Schublade aufgemacht, sich oder andere da hineingesetzt und das Ganze wird fester und starrer.

Manchmal ist es auch ein Etikett, um sich von anderen abzusetzen und sich besser zu fühlen. Es ist völlig in Ordnung sich von anderen abzuheben und sich besser zu fühlen. Darum geht es mir nicht. Es ist gut seine Vorzüge zu kennen. Hohe Empfindsamkeit ist eine Qualität und jede die sie besitzt soll sich gut damit fühlen. Es ist eine Gabe, die ein großes Potential in sich trägt. Aber mach bitte kein Etikett drauf. Warum? Weil es dir nicht hilft, wenn es um deine wunden Punkte geht. Es kann als Entschuldigung dienen dich nicht weiter zu bewegen. Prüfe das!

Es gibt viele Menschen, die sehr empfindsam sind und die hat es auch in der Vergangenheit gegeben. Es ist ein Fluch und ein Segen zugleich. Mach das Beste daraus! Es kommt immer darauf an was du daraus machst.

Was sind Tretminen?

Tretminen sind wunde Punkte, die als Trigger fungieren. Erlebnisse aus der Vergangenheit, die als schmerzhaft und negativ empfunden wurden. Das können Umstände und Ereignisse sein, an die man sich erinnert oder die man vergessen und verdrängt hat. Manchmal sind es sehr schlimme Dinge, die passiert sind und manchmal lediglich Kleinigkeiten. Zumindest für Außenstehende.

Wenn schmerzhafte Erlebnisse nicht gelebt werden, dann sind sie deshalb nicht weg. Die Emotionen und die Erfahrungen sind dort eingesperrt. Sobald etwas von außen daran erinnert, geht die Bombe hoch. Plötzlich ist alles wieder da. Der Schmerz, das negative Gefühl und der Wunsch davonzulaufen oder sich davor zu schützen.

Schutzmechanismen

Damit das nicht zu oft passiert gibt es Schutzmechanismen. Man kann mit anderen Menschen darüber reden und sie dazu bringen Rücksicht darauf zu nehmen. Das sollte man vorerst auch tun. Man baut, sozusagen Zäune drumherum und macht ein rotes Fähnchen dran. Achtung Bombe!

Eine andere Möglichkeit damit umzugehen ist es sich zurückzuziehen. Dadurch kann man sehr effektiv zwischenmenschliche Kontakte vermeiden und Situationen umschiffen, die gefährlich werden könnten.

Oder man setzt enge Grenzen. Bis hierhin und nicht weiter! „Erwähne niemals…, weil mich das verletzt, oder weil es dich nichts angeht…“

Das sind super Strategien, um nicht ständig erinnert zu werden und um zur Ruhe zu kommen. Doch auf Dauer schränken sie das Leben ein. Man verknotet sich immer mehr und zwingt das Umfeld dazu sich zu verbiegen, um ja nicht einen dieser Punkte zu berühren. Das Leben wird zum Käfig aus vergangenen Ereignissen. Jeder Schritt muss achtsam gesetzt werden, denn man könnte jederzeit auf eine Tretmine landen. Man wird wie ein rohes Ei behandelt, oder behandelt andere wie rohe Eier. Alle sind nett zueinander, um ja nicht irgendetwas loszutreten.

Natürlich sollte man achtsam mit seinen Mitmenschen umgehen und selbstverständlich sollte man wertschätzenden und respektvollen Umgang für sich beanspruchen. Doch es ist auch gut und wichtig sich sorglos und frei bewegen zu können und miteinander umzugehen. Dabei sollte man, nicht ständig befürchten müssen, dass gleich eine Bombe platzt. Auch sollte man nicht andauernd Angst haben müssen, dass es zu Funkstille kommt, weil man selbst oder der andere sich zurückzieht.

Warum? Weil das kein gutes Lebensgefühl ist!

Entschärfe deine Tretminen!

Ein ehrlicher Umgang miteinander, indem die Wahrheit Raum haben darf. So soll es sein! Das ist Lebensqualität und wichtig für die eigene Entwicklung.

Wie soll man sich selbst sehen können, wie soll man ein ehrliches Feedback bekommen, wenn alle Angst haben müssen jemanden dadurch zu verletzten?

Deshalb, schau hin! Was sind deine Tretminen? Was triggert dich? Gibt es Menschen in deinem Umfeld, die du wie ein rohes Ei behandelst? Bei denen du Angst hast etwas Falsches zu tun oder zu sagen? Entspann dich, in diesem Fall ist es nicht deine Verantwortung. Du kannst nichts tun. Geh raus aus diesem Feld und versuche nicht zu missionieren oder zu intervenieren. Auch wenn du es gut meinst. Das ist nicht deine Angelegenheit.

Wenn es jedoch dich betrifft, dann räum deine Tretminen auf. Stück für Stück. Damit dein Leben immer freier und leichter wird und deine Knoten sich lösen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner